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Jeder kennt es und überall werden wir damit ständig konfrontiert: Zigarettenkippen mitten in der Natur.

Laut WHO (Weltgesundheitsorganisation) landen etwa 2/3 aller Zigarettenkippen auf dem Boden und somit auch in der Natur. Dieses entspricht in etwa einer Anzahl von 4,5 Billionen Zigarettenkippen pro Jahr. Die meisten Beach-Clean-up Aktionen zeigen auf, dass etwa 50% des gesammelten Mülls am Strand nur aus Zigarettenkippen besteht.

Somit gelangen diese auch schnell in das Ökosystem Meer. Sind sie erst einmal im Meer, werden die enthaltenen Giftstoffe (über 50 davon krebserregend) von Meereslebewesen aufgenommen und gelangen so auch schnell wieder bei uns auf dem Teller.

Ich möchte in diesem Zusammenhang einmal ergänzen, dass Nikotin bis in die siebziger Jahre in der Landwirtschaft als Pestizid eingesetzt wurde. Nikotin ist nur eins von etwa 4000 giftigen Stoffen, die durch Zigarettenkippen ins Wasser abgegeben werden. Zu diesen Stoffen gehören auch Arsen, Blei, Formaldehyd, Benzol und weitere. Man geht von etwa 90 Tonnen Nikotin und einer Tonne Arsen aus, die pro Jahr in der Natur landen.

Dazu kommt noch, dass die Filter aus Zellulose-Acetat, einem Kunststoff, bestehen. Der jahrelange Zersetzungsprozess dieser Filter trägt letztendlich mit dazu bei, dass die Mikroplastikkonzentration im Meer steigt. Die Tatsache, dass unser Körper jetzt schon etwa 5g (Menge einer Kreditkarte) an Mikroplastik pro Woche aufnimmt, wird dadurch sicherlich nicht vermindert. Wie Wissenschaftler von der San Diego State University herausgefunden haben, zeigen selbst die Filter von angerauchten Zigaretten aufgrund der schädlichen Chemikalien in diesen und der Papierummantelung eine tödliche Wirkung auf Fische.

Aber auch schon bei Meeresschildkröten konnte nachgewiesen werden, dass Zigarettenkippen fälschlicherweise als „Nahrung“ aufgenommen wurden. Die Folgen, ebenso wie bei anderen Lebewesen: „Verstopfung im Verdauungsapparat mit möglicher Todesfolge oder … Verhungern mit gefülltem Magen“. Dazu kommt die Wirkung der Giftstoffe, gerade der Nervengifte Nikotin und Arsen. Verhaltens- und sogar Genveränderungen sind schon lange bei Tieren nachgewiesen worden. Dabei darf nicht vergessen werden, dass sich die Gifte auch über einen längeren Zeitraum z.B. in Fischen ansammeln und bei uns auf dem Teller landen können.

Selbst Zigarettenkippen, die nicht am Strand liegen, sind für die Meere eine Gefahr. Der Regen kann die Giftstoffe aus den Zigarettenkippen herausspülen und so gelangen diese über die Flüsse letztendlich wieder in den Meeren. Wie die TU Berlin herausfand können in weniger als 30 Minuten 50% des enthaltenen Nikotins bereits herausgelöst sein.

Beim Trinken dieses „Aschewassers“ wird das Nikotin direkt aufgenommen. Die Menge an Nikotin in einer Zigarette entspricht ca. 15-25mg. Es gibt aber noch einen weiteren Aspekt, den viele gar nicht kennen. Dieses ist eine tödliche Menge an Nikotin für Babys und Kleinkinder!

Durch das Verschlucken von Zigarettenkippen haben sich bis jetzt glücklicherweise wenige schwerwiegende Vergiftungsfälle ergeben, da der Magen in der Regel die rasche Auslösung des Nikotins verhindert und ein Erbrechen hervorruft. Trotz alledem sind bei Kindern unter ein Jahr mit schweren Vergiftungserscheinungen zu rechnen bei dem Verschlucken von nur einem einzigen Filter. Jährlich werden alleine in Deutschland etwa 10000 Kinder wegen Vergiftungen in Krankenhäusern behandelt, wovon 1/5 dieser Vergiftungen auf eine Nikotinvergiftung zurückzuführen sind.

Zur Verdeutlichung, eine Kippe reicht aus, um etwa 1000 Liter Wasser so stark zu vergiften, dass die darin lebenden Wasserorganismen nachhaltig geschädigt werden. Je geringer die Wassermenge ist, umso höher ist die darin enthaltene Nikotinkonzentration. Eine kleine Spielschaufel mit Wasser gefüllt und einer Kippe wäre somit eine tödliche Dosierung für Babys und Kleinkinder, wenn nicht schnellstmöglich gehandelt wird. Selbst wenn ein Hund nur aus einer Pfütze trinkt, in der Zigarettenkippen liegen, kann dieses für den Hund tödlich sein.

Für mich stellt sich schon lange nicht mehr die Frage, wieso vermüllen manche Raucher die Natur mit ihren Abfällen, sondern warum streuen diese Menschen Giftköder für Babys und Kleinkinder aus?

Ich bezweifle, dass alle dieser Menschen Misantrophen sind oder einfach nur bösartig. Vielmehr ist es die Unwissenheit und Bequemlichkeit, die dazu beiträgt, dass die Gesundheit oder gar Tod von Kleinkindern und Babys in Kauf genommen wird.

Die einfachste Lösung ist, wie schon oben erwähnt, die Nutzung eines Taschenaschenbechers, der günstig zu erwerben ist. Ebenfalls ist die Aufklärung der Bevölkerung ein wesentlicher Bestandteil, um die Folgen von unüberlegtem Handeln zu reflektieren und zu unterbinden. Nur so können sowohl die Natur als auch unsere Babys und Kleinkinder in Zukunft besser geschützt werden.

Sicherlich sind viele Raucher so verantwortungsbewusst und würden sofort derartiges Verhalten ändern, wenn sie lieb und freundlich über die Auswirkungen und Konsequenzen ihres Handelns aufgeklärt werden.

 

Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr euch an Aufklärung beteiligen würdet!