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Auf Steinen oder andern Hartsubstraten leben sie, die Blumentiere. Mit ihren zahlreichen Tentakeln fischen sie die Nahrung aus dem strömungsreichen Wasser. Ab und zu bleibt aber auch etwas größeres, wie eine fußballgroße Feuerqualle, in diesen hängen.

Seedahlien sind eine von sechs Blumentiere in der Flensburger Förde und sind neben der Seenelke zu den größten bodenlebende Tieren unserer Ostsee. Sie gehören zu den farbenprächtigsten Seeanemonen der Ostsee und tragen Namen von bekannten Gartenpflanzen. Dabei sind sie als Nesseltiere mit Quallen verwandt und können sogar kurze Strecken schwimmend zurücklegen.

Die Seedahlie, ein Vertreter der Blumentiere, saugt sich, ebenso wie ihre Artgenossen, mit ihrer Fußplatte an harten Substraten auf dem Ostseeboden fest. Steine sind ihr beliebtestes Substrat, sofern sie in strömungsexponierten Zonen der Flensburger Förde liegen. Der Bestand an Steine in diesen Gebieten ist aber durch die Steinfischerei in den 50er und 60er Jahren extrem dezimiert wurden, was ihre Lebensräume rapide verkleinert hat. Die Molen an Häfen sollten mit den Steinen aus dem Meer kostengünstig verschönert und verstärkt werden. Der daraus resultierende Schaden für die Unterwasserwelt wurde dabei einfach unbeachtet gelassen bzw. untergeordnet.

Um ihren Lebensraum wieder zu vergrößern nutzen Seedahlien sämtliche andere Hartsubstrate, um sich dort anzusiedeln. Flaschen, Fahrränder oder andere vom Menschen verklappte Gegenstände werden von ihnen besiedelt, welches aufgrund der teilweise vorhandenen Schadstoffe in den Materialien, eine verkürzte Lebensdauer der Individuen zur Folge hat. Selbst versunkene Schiffe in der Ostsee sind sehr stark bewachsen und lassen das Wrack in einem ganz anderem Bild unter dem „Bewuchs“ dieser Tiere erscheinen. Aber das Substrat alleine reicht nicht aus, um einen geeigneten Lebensraum für diese Tiere sicherzustellen. Weitere Faktoren sind notwendig. Der beschriebe harte Untergrund, der auch bei starken Strömungen einen sicheren Halt bieten muss, muss in strömungsexponierten Arealen liegen. Viel Nahrung befindet sich dort im Wasser und kann mit den Tentakeln aus dem Wasser gefischt werden. Ebenfalls müssen diese Bereiche geringeren Temperaturschwankungen unterliegen. Derartige Lebensräume sind in der Flensburger Förde rar. Trotz allem gibt es an wenigen Stellen diese Regionen, wo das Leben der Blumentiere in voller Pracht aufblüht.

Mit der Größe einer Kinderhand und der Form eines kleinen Balls mit zahlreichen dickwandigen Tentakeln, etwa fünf bis sieben Zentimeter lang, lässt die Form der Seedahlien beschreiben. Vereinzelnd gibt es aber auch deutlich größere Exemplare, die die Größe eines Pizzatellers erreichen können. Ein äußerer Mantel ermöglicht es ihnen die Tentakeln einzuziehen, z.B. als Schutz vor Fressfeinden, welches sie dann wie ein kleiner runder Ball aussehen lässt. Der äußere Mantel ist meist recht farblos, schlicht und schwer erkennbar, da sich kleine Steine oder Muschelschalen an ihm angeheftet haben. Die eigentliche Farbenpracht liegt im Inneren verborgen. Die Tentakeln, die am äußeren Rand der Mundplatte liegen, sind meist einfarbig aber können mit einem deutlichem Rot- oder Orangeton farbliche Akzente setzen. Von dem Tentakelansatz zur Mitte der Mundplatte verlaufen die farblichen Highlights dieses Tieres. Je nach Individuum finden sich hier die unterschiedlichsten Farbvariationen an. Ein Grund die Suche nach Hartsubstratfeldern ist der Ostsee auf sich zu nehmen und Seedahlien in den unterschiedlichsten Farben zu suchen und sich an ihnen zu erfreuen.

Diese selten gewordenen Tiere besitzen eine raffinierte Arte ihre Beute zu fangen. Mit ihren Tentaklen fangen sie Nahrung aus dem strömungsreichen Wasser. Bei Kontakt mit diesen hat ihre Beute kaum noch eine Chance zur Flucht. Tausende von Nesselkapseln mit Nesselgiften versehen befinden sich in den Tentaklen und werden bei Berührungen abgeschossen. Die Geschwindigkeit dieser Nesselkapseln übersteigt, die einer abgefeuerten Gewehrkugel und somit zählen diese Tiere zu den unglaublichsten Tieren der Welt. Ist die Nahrung erst gefangen, wird sie zu ihrer Mundplatte in der Mitte ihrer Körperoberseite transportiert und verspeist. Seedahlien gehören zu den Altmündern und nutzen ihre Körperöffnung auf der Oberseite nicht nur als Mundöffnung, sondern auch zur Ausscheidung von Exkrementen.

Vereinzelnd bleiben aber auch größere Tiere an den Tentakeln der etwa zehn Zentimeter großen Tiere hängen bleiben, wie z.B. eine 30 Zentimeter große Feuerqualle. Dieses ist kein Versehen, denn die Seedahlien ernähren sich auch von den verwandten Quallen, wenn sie diese gefasst bekommen.

 

„Die Seedahlie kann schwimmen und besitzt tausende Giftpfeile.“

Steckbrief:
Name: Seedahlie
Wissenschaftlicher Name: Tealia felina
Größe: Bis 20 cm
Kennzeichen: Seedahlien kommen in zahlreichen Farben vor und besitzen etwa 160 dicke Tentakeln.
Lebensraum: Auf Hartsubstraten in strömungsexponierten Meeresgebieten
Verbreitung: Atlantik, Nordsee und Ostsee
Nahrung: Jungfische, Zooplankton und Quallen
Besonderheiten: Sie können kurze Strecken selbstständig schwimmen.
Seedahlie Jan Langmaack

Seedahlie

Eine fressende Seedahlie Jan Langmaack

Eine Seedahlie frisst eine Ohrenqualle

Seedahlien fressen auch Feuerquallen Jan Langmaack

Seedahlien fressen auch Feuerquallen

farbenfrohe Seedahlie Jan Langmaack

farbenfrohe Seedahlie